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366 Route 16.CAESAREA. Von Yâfa(S. 364) her. Man setzt auf einer alten Brücke über den Fluss. Hierauf
verfolgt man den Weg, der vom Meere durch einige Sanddünen getrennt
ist, nordwärts. In 2 St. lässt man das Harâm ʿAli Ibn ʿAlêm l. liegen. Ein
Derwisch soll hier begraben sein, der das benachbarte Arsûf lange Zeit
gegen Sultan Bibars vertheidigte; Bibars selbst soll ihm dieses Denkmal
gesetzt haben. In 15 Min. lässt man die Ruinen von Arsûf l. liegen. Im
Mittelalter hielt man diesen Ort für das alte Antipatris (S. 349), während
er dem von Josephus erwähnten Apollonia entspricht. In der Nähe sind
Marschen, in welchen Büffel weiden. In der Ebene von Arsûf fand am
7. Sept. 1191 eine grosse Schlacht zwischen den Kreuzfahrern (Richard)
und den Saracenen (Saladin) statt, wobei viele der letzteren getödtet
wurden. Nach 1 St. 40 M. gelangt man nach Chirbet Falâik, nach 25 Min.
zum Bache gleichen Namens, von hier durch eine öde Gegend in St.
nach Muchâlid, einem grossen Dorfe, das auf der O.-Seite der Hügelkette
zwischen dem Meer und der Ebene liegt. Auf letzterer weiden zahl-
reiche
Schafheerden. Von hier bis zum Bachbett von Abu Zabûra gelangt
man in St., nach Nahr Achdar in 1 St. 50 M., nach Kaisarîye in 35 Min.

Historisches. Caesarea wurde von Herodes an der Stelle, wo vorher
bloss ein Ort Straton’s Thurm lag, prachtvoll aufgebaut und zu Ehren
des Augustus Caesaraea, auch Kaisaria Sebaste genannt. Josephus be-
schreibt
den Bau der Stadt ausführlich; die Vollendung desselben wurde
im Jahre 13 v. Chr. mit glänzenden Spielen gefeiert. Caesarea wurde bald
die bedeutendste Stadt Palästina’s und war schon vor der Zerstörung Jerusa-
lems
Sitz der römischen Procuratoren Judaea’s. Durch Vespasian u. Titus
erhielt sie die Immunitäten einer römischen Colonie. Schon vor dem jü-
dischen
Krieg gab es hier blutige Streitigkeiten um das Vorrecht, in der
Stadt zu wohnen. Paulus, Philippus und Petrus besuchten den Ort öfters
auf ihren Missionsreisen; ersterer sass hier zwei Jahre gefangen. Es
scheint früh eine Christengemeinde hier bestanden zu haben. Um 200
n. Chr.
war Caesarea Bischofssitz und fortan als Metropole von Pa-
lästina
prima auch dem Bisthum zu Jerusalem übergeordnet (bis 451).
Schon im 3. Jahrh. war hier eine gelehrte Schule, an welcher unter
Anderen auch Origenes wirkte, und aus welcher Eusebius, später Bischof
von Caesarea, hervorging ( 340). Einige Concilien wurden hier abgehal-
ten
. Die Stadt soll 7 Jahre lang von den Muslimen belagert worden und am
Ende durch Capitulation gefallen sein; damals war sie noch reich; eben-
so
machte Balduin I. reiche Beute, als er die Stadt im J. 1101 nach
15tägiger Belagerung eroberte. Unter anderm fand sich auch ein sechs-
eckiges
grünes Glasgefäss, das man für die Abendmahlsschüssel hielt,
jetzt im Kirchenschatz von St. Lorenzo in Genua. Als heiliger Gral
spielt dieses Gefäss eine grosse Rolle in der Poesie des Mittelalters. Die
Muslimen wurden damals niedergemetzelt, Caesarea wurde wieder Sitz
eines Erzbisthums. Während der Kreuzzüge wurde die Stadt noch zwei-
mal
von den Christen wieder aufgebaut, zuletzt von Ludwig IX. im J.
1251 befestigt.

Caesarea ist von der Ebene aus nicht sichtbar, da es von Sandhügeln
verdeckt wird. Von den Bauten der Stadt ist nicht viel übrig geblieben;
einen Theil der Steine liess Ibrâhîm Pascha zu neuen Festungsbauten in
ʿAkka verwenden. Die mittelalterliche Stadt war in einem grossen
Rechteck gebaut, das von N. nach S. 540 Schritte, von O. nach W. 350
Schritte misst. Die Mauern, mit Böschungen, sind 1,8m dick und noch
69m hoch; ein gegen 12m breiter Graben, der ausgemauert ist, läuft
aussen herum. An der Ostmauer zählt man noch 10 Thürme, an der
Nordseite 3, an der Südseite 4, an der Westseite 3; den NW.-Winkel nimmt
eine Art Bollwerk ein. Die Thürme stehen je 1527m von einander
entfernt. Alles ist aus Sandstein gebaut; die umherliegenden Säulen-
Stücke
jedoch (manche gewaltigen Umfangs) bestehen aus grauem oder
röthlichem Granit. Von den drei Thoren der Landseite ist nur das Süd-
thor
erhalten. Inmitten der Trümmer stehen die Reste einer grossen
Kirche aus der Kreuzfahrerzeit; man kann noch die 3 Apsiden unter-
scheiden
und einige Strebepfeiler, die noch aufrecht stehen; die Grund-
bauten
sind älter und rühren von einem heidnischen Tempel her; später